Buchpräsentation im Festsaal der Volksanwaltschaft

20. November 2013

In ihrer Funktion als Menschenrechtshaus der Republik publizierte die Volksanwaltschaft das Buch „Junge Menschen und ihre Rechte“. Dieses wurde am 19. November, dem Vortag des Internationalen Kinderrechtstages, präsentiert. Dazu luden die Volksanwältin und die Volksanwälte in den Festsaal der Volksanwaltschaft.

Knapp 100 Gäste fanden sich in der Volksanwaltschaft ein, darunter der zweite Nationalratspräsident Dr. Karlheinz Kopf, der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofes Dr. Ludwig Adamovich und Dr. Renate Winter vom UN-Kinderrechtsausschuss.  Des Weiteren waren Vertreterinnen und Vertreter des Unterrichtsministeriums, des Familienministeriums, des Innenministeriums, von NGOs und Kinderrechtseinrichtungen, Kommissionsmitglieder sowie Lehrerinnen und Lehrer unter den Gästen.

Kräuter: Bewusstseinsbildung ist entscheidender Faktor für Menschenrechtsschutz

Der Vorsitzende der Volksanwaltschaft, Dr. Günther Kräuter, begrüßte die Gäste und legte die neuen Aufgaben der Volksanwaltschaft als Menschenrechtshaus der Republik dar. Er betonte, dass Bewusstseinsbildung entscheidend für den präventiven Menschenrechtsschutz sei und sprach Volksanwältin Dr. Gertrude Brinek Dank für die Initiative und die Umsetzung des Buchprojekts als Beitrag zur Menschenrechtsbildung aus. „Für die Präsentation des Buches gibt es keinen besseren Platz als den Festsaal der Volksanwaltschaft – der Volksanwaltschaft als Menschenrechtshaus der Republik“, sagte Kräuter.

Fichtenbauer: man dürfe niemals aufhören, Kindern zu ihren Rechten zu verhelfen

Volksanwalt Dr. Peter Fichtenbauer bedankte sich bei der Amtskollegin Dr. Gertrude Brinek und betonte die Notwendigkeit, sich für den Schutz der Kinderrechte einzusetzen. „In einer Welt, die nicht aufhört Kinder zu bedrohen, dürfen wir niemals aufhören, Kinder zu ihren Rechten zu verhelfen“, sagte Fichtenbauer. Fichtenbauer verwies insbesondere auf die neuen Gefahren für Kinder im Internet,  wie die Fälle von Cybermobbing und Cyberkriminalität zeigen.

Brinek: Hauptmotiv war, es nicht bei „Sonntagsreden“ zu belassen

Volksanwältin und Autorin des Buches, Dr. Gertrude Brinek, bedankte sich bei ihren Amtskollegen und betonte, dass es auch und gerade in Österreich wichtig sei, für Kinderrechte zu sensibilisieren. Jedes fünfte Kind sei von Gewalt oder Missbrauch betroffen, und noch immer seien Personen in der Pädagogik tätig, denen das Gewaltschutzgesetz unbekannt ist. Eine Vielzahl an Kindern seien daher nach wie vor von Gewalt betroffen. „Diese Gewalterfahrung gibt es in Österreich in einem Maße, das nicht zu unterschätzen ist – und sie wird weitergegeben“, so Brinek. Mit dem Buch will Brinek nützliches Wissen über Menschen- und Kinderrechte bieten. „Mein Ansinnen war es, etwas für die Hand der Schülerinnen und Schüler – die Jugendlichen selbst – zu machen“, sagte Brinek. Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die öffentliche Verwaltung (insb. Justiz und Polizei) in der täglichen Praxis sollen damit Material haben, um mit den jungen Menschen arbeiten zu können. „Mein Hauptmotiv war, es nicht bei Sonntagsreden zu belassen“, schloss Brinek.

Wirtitsch: Anregung für Schulen, sich mit Kinderrechten zu befassen

Der Abteilungsleiter für Politische und Europapolitische Bildung vom Unterrichtsministerium,  Mag. Manfred Wirtitsch, gratulierte zum Buch, mit dem ein Angebot für die Zielgruppe der über 14-jährigen Personen geschaffen wurde. „Mit diesem Buch ist es gelungen, eine Publikation speziell für Jugendliche zu schaffen. Das Buch ist eine gute Stütze für die Zielgruppe der über 14-Jährigen, für die es bislang noch kein derartiges Angebot gab“, sagte Wirtitsch. Wirtitsch versteht das Buch als Anregung an die Schulen, sich mit den Themen Kinder- und Menschenrechte zu befassen.

Hopmann:  Diskussion über alltägliche Gewalt an Kindern längst überfällig

Univ. Prof. Dr. Stefan Hopmann vom Institut für Bildungswissenschaften der Universität Wien gratulierte zum Buch, das als Anstoß für die längst überfällige Diskussion über alltägliche Gewalt an Kindern zu verstehen sei. „Kinder haben Rechte – und dieses Bewusstsein muss bei den Kindern ankommen“, sagte Hopmann. Forschungsergebnisse zeigen deutlich, dass in Österreich nach wie vor viele Kinder Not leiden und in ihren Rechten verletzt werden.  Gewaltanwendung als Erziehungsmethode sei nach wie vor weit verbreitet. Menschenrechtsbildung sei daher besonders wichtig. „Der erste Schritt ist, Kinder über ihre Rechte zu informieren. Der zweite Schritt ist, dass Eltern ihren Kindern zu diesen Rechten verhelfen“, so Hopmann. Hopmann appellierte an die Politik, der Kindeswohlfahrt Vorrang zu geben sowie an die Medien, die tagtägliche Verletzung der Kinderrechte zur Sprache zu bringen. „Ich hoffe, dass das Buch dazu anregt, die notwendige Diskussion über die alltägliche Gewalt an Kindern zu führen“, schloss Hopmann.

Deutsch: Verlag hat sich Programm der Aufklärung verschrieben

Reinhard Deutsch, Verlagsleiter von Edition Ausblick, bedankte sich bei der Autorin Dr. Gertrude Brinek, bei Dr. Dorothea Steurer vom Zentrum Polis, bei Mag. Maria Schaffelhofer-Garcia Marquez vom Netzwerk Kinderrechte sowie bei der Graphikerin Christine Klell, ohne die das Buch nicht zustande gekommen wäre. Bei der Volksanwaltschaft bedankte er sich für das Vertrauen, dieses Buch einem kleinen, neuen Verlag zu übergeben. „Das Buch passt gut in unser Programm, das sich der Aufklärung verschrieben hat. Es ist ein Geschenk, an derartigen Projekten teilhaben zu dürfen“, schloss Deutsch.

 

Gertrude Brinek: Junge Menschen und ihre Rechte. Eine Publikation der Volksanwaltschaft. Mit einem Vorwort von Bundespräsident Heinz Fischer und Beiträgen von Manfred Nowak, Renate Winter und Stefan Schennach. Edition Ausblick.

Das Buch ist ab 20. November 2013 in jeder Buchhandlung und beim Verlag Edition Ausblick http://www.edition-ausblick.at/ erhältlich.

 

Das Buch wurde im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert.