Kritik an mangelhafter Schmerztherapie in Österreich

29. Februar 2016

Volksanwalt Dr. Günther Kräuter nahm am vergangenen Wochenende am „6. Interdisziplinären Symposium zur Suchterkrankung“ in Grundlsee (Steiermark) teil. Diskutiert wurden dabei insbesondere die Themen Sucht, Schmerz und jahrelange Versorgungsdefizite in diesen Bereichen.

Laut Schätzungen leiden rund 1,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher an chronischen Schmerzen. Seit Jahren sind jedoch keine Verbesserungen in der landesweiten Schmerztherapie zu verzeichnen. Die Betroffenen leiden insbesondere unter chronischen Kreuz- und Rückenschmerzen, Beschwerden der Halswirbelsäule und Arthrosen. Allesamt Krankheiten, die mit schmerzstillenden Medikamenten zu behandeln sind.

Traurige Tatsache: Die Betroffenen müssen oft monatelang auf Termine warten und immer mehr Schmerzambulanzen in Krankenhäusern werden aus Kostengründen geschlossen. Im Jahr 2015 waren es alleine 40 Ambulanzen. Am schwersten davon betroffen sind sozial und finanziell benachteiligte Personen sowie ältere Menschen. Vor allem ältere Menschen, die in Alters- und Pflegeheimen leben, geben an, Schmerzen zu verschweigen bzw. hinzunehmen, belegt eine aktuelle Studie.

Ebenso leiden suchtkranke Menschen unter den Einsparungen und Defiziten im Versorgungsnetz. Psychiaterin Prof. Dr. Gabriele Fischer, Leiterin des Symposiums und Leiterin einer Besuchskommission der Volksanwaltschaft, führt die Zunahme der Suchtkranken unter anderem auf die steigende Arbeitslosigkeit zurück und kritisiert die Konzeptlosigkeit im Umgang mit suchtkranken Menschen. "Uns ist es ein wichtiges Anliegen, den Austausch zwischen Schmerz- und Suchtspezialisten zu fördern und zu intensivieren - im Interesse einer optimalen Versorgung unserer Patienten".

„Der Zugang zu einer optimalen und ganzheitlichen Schmerztherapie für alle, die sie benötigen, ist der Volksanwaltschaft ein besonderes Anliegen“, stellte der Volksanwalt im Rahmen einer Podiumsdiskussion klar. „Ein Schwerpunkt der Prüfung der Volksanwaltschaft ist dabei der Medikamenteneinsatz. Aber auch der Umgang mit Schmerzen in Alters- und Pflegeheimen wird im kommenden Bericht der Volksanwaltschaft an das Parlament eingehend debattiert werden“, schließt Kräuter.